Traumfänger


Unsere ersten selbst gebastelten Traumfänger:

Die Idee, einen Traumfänger selbst anzufertigen, kam von meinen Zwillingen. Somit haben wir uns in den darauf folgenden Herbstferien daran gemacht, uns alle benötigten Materialien zusammen zu stellen. Meinen Jungs war es wichtig nur Dekomaterial aus der Natur zu verwenden, eben genauso wie die Indianer damals. Nur leider findet man in der Natur (zumindest da wo wir wohnen) nicht so viele hübsche Federn und Holzperlen.  Deshalb waren uns diverse Online-Shops eine große Hilfe. 

 

Im nachhinein ist mir eingefallen, dass man statt die vorgefertigten Holzringe auch einfach irgendwelche Stöcker aus dem Wald, Weide oder Bambus hätte nehmen können. 

 

Mit vielen Pausen dazwischen, haben wir letztendlich wohl so ca. 3 Tage gebraucht, bis unsere Traumfänger endlich fertig gestaltet über unseren Betten hingen und wir voller Stolz und ohne böse Träume einschlafen durften. 

 

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Der Traumfänger (engl. dreamcatcher) ist ein indianisches Hilfsmittel zum Vertreiben von bösen Energien und Albträumen. Sein Ursprung geht auf die Ojibwe-Kultur der in Kanada lebenden Chippewa-Indianer zurück. Erst 1960 gelangten die Traumfallen nach Nordamerika und wurden auch Traumwächter genannt. Im wesentlichen bestand der traditionelle Ring, welcher für den Kreislauf des Lebens steht, aus Holz- oder Weiderinden, in den ein spinnen-ähnliches Netz gespannt wurde, aus roten Brennesselfasern. 

 

Wie der Traumfänger letztendlich funktioniert hängt vom Glauben ab. Bei manchen Indianerstämmen werden die bösen Träume im Netz gefangen und am nächsten Morgen von den ersten Sonnenstrahlen verbrannt / transformiert. Die guten Träume kommen hindurch und werden durch die Federn zu der schlafenden Person hinabgeleitet. 

 

In der Legende der Lakota (Sioux)-Indianer zum Beispiel ist es genau anders herum. Die guten Träume werden im Netz eingefangen und als positive Energie zu dem Schlafenden geleitet, während die schlechten Träume einfach durch das Loch in der Mitte hindurch fließen / entweichen. 

 

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Die Überlieferung des Traumfängers bei den Lakota - Sioux

Die folgende Legende berichtet vom Gebrauch des Traumfängers: 

 

Vor langer Zeit, als die Erde noch sehr jung war, stand ein alter Lakota-Sioux hoch oben auf einem Berg und hatte eine spirituelle Vision. 

 

In diesem Traum erschien ihm Iktomi, der trickreiche Lehrer der Weisheit, in der Gestalt einer Spinne.

Iktomi sprach zu ihm in einer geheimen Sprache die einzig und allein nur der Lakota verstehen konnte.

Während Iktomi sprach, nahm dieser den mit Pferdehaar, Federn, Perlen und Opfergaben versehenen Weidenreif, des ältesten Lakota und begann darin ein Netz zu weben.

 

Währenddessen sprach er mit dem Ältesten über den Lebenszyklus; Wie wir unser Leben als Babys beginnen, voranschreiten zur Jugend und langsam erwachsen werden. Zuletzt kommen wir in ein Alter, wo wir wieder genauso umsorgt werden müssen, wie ein Baby, was den Kreis des Lebens schließt.

 

>>Aber<<, sagte Iktomi, während er das Netz weiter spann. >>In jeder Zeit des Lebens gibt es Herausforderungen viele gute und schlechte. Wenn auf die guten Herausforderungen gehört wird, dann werden sie dich in die richtige Richtung führen. Wenn aber auf die schlechten gehört wird, dann werden diese dich erhören und in eine falsche Richtung führen<<.

 

Während die Spinne sprach, webte sie weiterhin ihr Netz. Als Iktomi fertig war, gab er dem Ältesten das Netz und sagte: >>Schau, das Netz ist ein perfekter Kreis, aber da ist ein Loch im Zentrum der Mitte<<.

 

Er sagte weiter: >>Verwende das Netz, um dir selbst und deinem Volk zu helfen und um eure Ziele zu erreichen und die Ideen deines Volkes, die Träume und Visionen richtig umzusetzen. Wenn du an den großen Geist glaubst, werden die guten Träume im Netz hängenbleiben, während die schlechten durch das Loch fallen und vergehen<<.

 

Der Lakota gab seine Vision an sein Volk weiter, und die Sioux Indianer verwenden die Traumfänger als Netz des Lebens.

 

Der Traumfänger wird über die Betten oder im Haus aufgehängt, um die Träume und Visionen zu sortieren. Das Gute der Träume bleibt im Netz des Lebens und schützt, während schlechte Träume im Loch des Netzes verschwinden und nicht länger Bestandteil des Lebens ist. 

 

Die Sioux glauben, dass der Traumfänger das Schicksal Ihrer Zukunft hält.

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(Quellennachweis: "Was der Wind uns singt" - Indianische Weisheiten von Xokonoschtletl )